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Chronik Hauptwache

    9. Oktober 1867 – Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Straßwalchen 
    In mehrfacher Hinsicht sticht die Freiwillige Feuerwehr von Straßwalchen aus der Reihe der Ortsfeuerwehren im Land Salzburg hervor: Sie ist die drittälteste im Land Salzburg, sie umfasst neben der Hauptwache im Ort noch fünf Löschzüge und verfügt über die stattliche Zahl von 230 aktiven Mitgliedern und 12 Einsatzfahrzeugen. Straßwalchen war durch Jahrhunderte von verheerenden Bränden heimgesucht worden. Daher war es nur logisch, dass es am 9. Oktober 1867 unter dem Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Johann Groh zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Straßwalchen kam. Johann Mühlbauer, Lederermeister wurde zum Obmann und Eustach Gerbl, Bräuer zum Obmann-Stellvertreter gewählt. 1868 wurde eine Knaust-Handdruckspritze und 1872 eine Hydrophormaschine angekauft. Ebenso mussten Schläuche, Leitern und verschiedenes Löschwerkzeug beschafft werden, das zum größten Teil durch großzügige Spenden der Marktbewohner finanziert wurde. Eine Spritzenhütte (Feuerwehrhaus) war bereits im Jahr der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr vorhanden.

    1867 – 1926
    Das Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr umfasste damals schon alle Gemeinden der Umgebung im salzburgisch-oberösterreichischen Grenzgebiet. Tragisch endete der Einsatz beim Marktbrand in Neumarkt im März 1879, wo Maurermeister August Pröll aus Strasswalchen bei den Löscharbeiten tödlich verunglückte. Im August 1878 fand in Stra?walchen der Feuerwehr-Gauverbandstag der salzburgisch-oberösterreichischen Grenzmärkte statt. Zugleich wurde die Weihe der ersten Fahne feierlich begangen. 

    Die Feuerwehr verfügte in diesen Jahren über zwei Löschzüge, denen im Brandfall die Pferdebesitzer aus der Gemeinde abwechselnd die Bespannung stellen mussten. In der Zeit um die Jahrhundertwende zählte die Wehr schon über 100 aktive Mitglieder, denen zwei neue Handdruckspritzen zur Verfügung standen. Während des Ersten Weltkrieges wurden viele Strasswalchner Feuerwehrmänner zum Militär eingezogen. So wurde in den Kriegsjahren eine Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen, die zusammen mit den nicht eingerückten, älteren Wehrmännern den Feuerschutz übernahmen. 1926 konnte die Wehr die erste fahrbare Motorspritze (Rosenbauer-Einachsanhänger mit Opel-Motor) in Empfang nehmen.

    1932 – 1988
    Eine Serie von Bränden Anfang der dreißiger Jahre veranlassten die Wehr, 1932 eine Tragkraftspritze von der Firma Gugg in Braunau anzukaufen. Einen Schwerpunkt innerhalb der Feuerwehr bildete damals auch das Rettungswesen. Eine Sanitätsabteilung wurde bereits im Jahre 1912 gegründet. Das 1935 angekaufte erste Löschfahrzeug (Steyr 640) war auch als Rettungswagen zu verwenden, denn anstelle der Tragkraftspritze konnte man eine Tragbahre einschieben. Viele Kranke und Verletzte aus Straßwalchen und Umgebung wurden mit diesem Fahrzeug bis in die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ins Krankenhaus nach Salzburg transportiert. Die Gemeindefeuerwehr wurde durch das Landesgesetz vom 13. September 1935 geschaffen, das auch die Feuerwehren von Hager-Hochfeld, Haidach, Irrsdorf, Steindorf und Watzlberg mit der Ortsfeuerwehr zusammen führte. 

    Die Kriegsjahre 1944/45 stellten an die Feuerwehr Straßwalchen große Anforderungen, da sie nach jedem Bombenangriff auf die Stadt Salzburg dorthin zur Hilfe eilen musste. Bei diesen Einsätzen stellte auch die Jugendfeuerwehr, die schon zu Kriegsbeginn aufgestellt worden war, ihren Mann. Von 14 Löschfahrzeugen der Deutschen Wehrmacht, die in Straßwalchen zurück gelassen wurden, konnte unsere Wehr ein schweres Löschfahrzeug (Mercedes-Benz), ein leichtes Löschfahrzeug (Mercedes-Benz) und ein Tanklöschfahrzeug (Opel-Blitz) übernehmen. In den folgenden Jahren ging man an die Errichtung des neuen Feuerwehrhauses, das unter tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung bis zum Jahre 1949 fertig gestellt war. 1952, zum 85. Gründungsfest, wurde eine neue Fahne geweiht. Auch der Modernisierung der Ausrüstung stand nun nichts mehr im Wege. 

    1960 wurde ein Löschfahrzeug (Opel-Blitz) mit Vorbaupumpe, 1966 ein Tanklöschfahrzeug (Mercedes-Benz) mit Hochdruckpumpe angekauft. Auch auf den kontinuierlichen Ausbau des Funkwesens wurde seit 1967 großer Wert gelegt. Schwerer Atemschutz ist ebenfalls seit 1966 in Verwendung. 1981 stationierte der Landesfeuerwehrverband Salzburg ein Kleinrüstfahrzeug KRF-B mit der technischen Ausrüstung (Hydraulisches Rettungsgerät, Greifzug, Belüftungsgerät etc.) in Straßwalchen und zum 115-jährigen Bestandsjubiläum 1982 konnte ein neues Tanklöschfahrzeug TLFA 3000 in Dienst gestellt werden. 

    Nach langen Bemühungen gelang es, im Dezember 1983 eine gemeinsame Funk- und Telefonzentrale für Feuerwehr und Rotes Kreuz in Betrieb zu nehmen. Gleichzeitig begann man mit dem Ausbau der stillen Alarmierung (Piepser). Beim Pfarrhofbrand 1987 wurde erstmals der Hubsteiger der Berufsfeuerwehr Salzburg in Straßwalchen eingesetzt. Dieser Einsatz war auch ausschlaggebend für den Ankauf einer Drehleiter 1988, die gemeinsam mit den Gemeinden Neumarkt, Köstendorf und Schleedorf finanziert wurde.

    1990 bis 2009
    1990 konnte der Anbau beim Feuerwehrhaus, der der Feuerwehr zwei neue Stellplätze, dem Roten Kreuz drei neue Stellplätze und einen gemeinsamen Schulungsraum für beide Organisationen brachten, seiner Bestimmung übergeben werden. Herausragend im Jahre 1991 waren ein Großbrand beim Weberbauern in Neuhofen und umfangreiche Hochwassereinsätze im August. 1994 wurde mit finanzieller Hilfe des Landes-Feuerwehrverbandes ein neues Rüstfahrzeug RF-A (Steyr 13 S 26) mit umfangreicher technischer Ausrüstung (Seilwinde etc.) in den Dienst gestellt. Gleichzeitig erfolgte die Einstufung der Feuerwehr in Feuerwehr- und Ortsklasse IV, womit der Ortsfeuerwehrkommandant nun den Dienstgrad Abteilungsbrandinspektor führt. 1995 wurde die Verwaltung der Feuerwehr auf EDV-Basis (FIS-Feuerwehr-System) umgestellt. Die Erweiterung der Funkkanäle erforderte den Ankauf neuer Mobilfunkgeräte für die Feuerwehrfahrzeuge. 

    Zündelnde Kinder entfachten im Sommer 1996 einen Großbrand der Heulagerhalle beim Maxlbauern in Pfenniglanden. Im Jahre 1997 sorgten im Oktober zwei Großbrände landwirtschaftlicher Anwesen beim Tonibauer in Außerroid und beim Daxerbauern in Haidach für großes Aufsehen. 1998 wurde das 32 Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLFA 2000 durch ein modernes TLFA 3000 (SCANIA – Aufbau Seiwald) ersetzt. 1999: Im Rahmen der 1200 Jahr-Feier von Straßwalchen fand im April der Bezirksfeuerwehrtag statt; im Juni wurde am Irrsberg eine große Waldbrandübung abgehalten und im Juli traf sich die Feuerwehrjugend zum Bezirks-Jugendlager. Steigende Einsätze machten den Ankauf eines Mannschaftstransportfahrzeuges MTF (VW syncro) im Jahre 2000 notwendig. Im Jahre 2001 stellten Herr Erich Wagner (Erlebnispark Strasswalchen) und Herr Bürgermeister Fritz Kreil der Feuerwehr ein Leichtmotorrad BMW C 1 zur Verfügung. Im Jahre 2003 wurden die Atemschutzgeräte im TLFA 3000 auf 300 bar Composite-Flaschen umgerüstet wodurch ein wesentlich besserer Tragekomfort erreicht wurde. 2005 wurde eine Wärmebildkamera Marke Auer vom Landesfeuerwehrverband Salzburg übernommen. 

    Am 15. Dezember 2003 wurde nach 20-jähriger Tätigkeit die Abschnitts-Nachrichtenzentrale Strasswalchen geschlossen. Die Feuerwehr Strasswalchen wird seither von der Landes-Warnzentrale in Salzburg aus alarmiert. 2007 wurde ein Versorgungsfahrzeug (VF) der Marke Renault Master angekauft. Der feuerwehrtechnische Teil mit Planenaufbau wurde von der ortsansässigen Firma Lagermax durchgeführt. Da die Feuerwehr Straßwalchen auch für den Brandschutz des zweitgrößten Erdgaslagers Europas zuständig ist wurden der örtlichen Feuerwehr zwei ex-geschützte Handfunkgeräte von der Firma RAG zur Verfügung gestellt. Anfang 2009 wird die Drehleiter DLK 18 (Baujahr 1988) durch eine neue DLK 30 auf Fahrgestell Mercedes Atego 1528 der Marke Metz ausgetauscht. Ebenfalls wird das 27 Jahre alte hydraulische Rettungsgerät durch eine neues, den heutigen Anforderungen entsprechendes, Rettungsgerät der Marke Weber ersetzt.

    2010 bis heute
    Durch großes Engagement von Martin Beitschek und Heimo Plank konnte 2010 erfreulicher Weise der “Jugend-Betrieb” in der Feuerwehr Straßwalchen erneut aufgenommen werden. In den Jahren 1988 bis 2006 war die Feuerwehrjugend beim LZ Steindorf untergebracht. 

    Im Jahre 2011 begann der kontinuierliche Austausch der grünen Einsatzuniformen auf die neuen, sandfarbigen Einsatzuniformen auszutauschen. Zu einem tragischen Flugzeugabsturz kam es im Juni 2012 im Bereich Ederbauer/Voglhub. Eine Cessna 150 stürzte in eine Wiese nahe der Landesgrenze zu Oberösterreich, wobei beide Insassen ums Leben kamen. Der Bau der Umfahrung Straßwalchen mit zwei Unterflurtrassen machte die Anschaffung eines Rüstlöschfahrzeuges-Tunnel (Mercedes-Benz Atego, Aufbau Rosenbauer) notwendig welches im Dezember 2014 an die Freiwillige Feuerwehr Straßwalchen ausgeliefert wurde. Nachdem die alten Helme über 20 Jahren in Verwendung waren, war 2016 der Ankauf von neuen Helmen (Rosenbauer Heros Titan) erforderlich. Neben zahlreicher Einsätze im eigenen Gemeindegebiet galt es im Jahr 2017 auch den Brand eines landwirtschaftlichen Objektes in Oberhofen am Irrsee sowie einen Großbrand beim Sägewerk Feldbacher in Mittererb im benachbarten Oberösterreich zu bekämpfen. 

    Bei der Gemeindevertretungssitzung am 31.08.2017 wurde der einstimmige Beschluss für den Ankauf eines Grundstückes im Ausmaß von ca. 8.000 m² zur Errichtung einer neuen Kinderbetreuungseinrichtung und einer neuen Feuerwehr-Hauptwache gefasst. Mit einem Jahr Verspätung wurden im Juli 2018 die dreitägigen Feierlichkeiten anlässlich des 150jährigen Gründungsjubiläums begangen. Im April 2019 erfolgte an der Bahnhofstraße der Spatenstich für den Neubau von Kindergarten und neuer Feuerwehr-Hauptwache. Realisiert wird/wurde das Projekt der Firma Fally + Partner Architekten ZT GmbH, welches sich beim vorangegangenen, anonymen Architektenwettbewerb (Realisierungswettbewerb) gegen elf weitere Projekte durchsetzen konnte und somit als Sieger hervorging. 

    Am 24. September 2020 übersiedelte die Hauptwache in das neue Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße 31. Rund eine Woche später, am 3. Oktober 2020 erfolgte die offizielle Eröffnung des neuen Gebäudes. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt geltenden COVID-19 Beschränkungen musste diese Veranstaltung leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden und fand nur mit einem sehr eingeschränkten Personenkreis statt.

    Kommandanten-Chronik:
    1867 – 1869: Johann Mühlbauer, Gerbermeister
    1869 – 1871: Eustach Gerbl, Kaufmann
    1871 – 1888: Johann Groh, Landtagsabgeordneter
    1888 – 1890: Paul Würtinger, Kaufmann
    1890 – 1891: Johann Groh, Landtagsabgeordneter
    1891 – 1892: Karl Vicenz, Schmiedemeister
    1892 – 1894: Paul Würtinger, Kaufmann
    1894 – 1898: Johann Groh, Landtagsabgeordneter
    1898 – 1899: Franz Fink, Gastwirt
    1899 – 1900: Franz Waldmann, Landwirt
    1900 – 1903: Anton Fischer, Gastwirt
    1903 – 1906: Wilhelm Jesinger, Kaufmann
    1906 – 1910: August Gerbl, Gastwirt
    1910 – 1918: Paul Gassner, Zementwarenerzeuger
    1918 – 1921: Karl Bahn, Fleischhauer und Gastwirt
    1921 – 1927: Eduard Goldner, Kaufmann
    1927 – 1956: Friedrich Gugg, Gastwirt, Bürgermeister
    1957 – 1961: Josef Probst, Wagnermeister
    1961 – 1975: Richard Schaurecker, Kaufmann, Bürgermeister
    1975 – 1990: Josef Mühlbauer, Ledertechniker
    1990 – 2003: Franz Goldner, Hauptschullehrer
    2003 – 2018: Wilhelm Nobis, techn. Angestellter
    seit 2018: Martin Beitschek, Geschäftsführer